SDCC
Die San Diego Comic-Con – für Nerds und Geeks ist das wie Weihnachten (oder Saturnalien) und Ostern auf einmal. In diesem Jahr fanden wieder ca. 130.000 Besucher auf die Messe. Es hagelt neue Trailer und Informationen zu kommenden Filmen, Serien, Comics und Merchandising. Jene, die vor Ort sind, kommen den Stars so nahe wie sonst nie und auch an kreativen Cosplays kann man sich kaum satt sehen. Da aber den Wenigsten dieses Vergnügen vergönnt ist, hier nun die wichtigsten Neuigkeiten von der diesjährigen internationalen SDCC. Wen es übrigens interessiert, der kann auf den offiziellen Hallenplan der Comic-Con schauen, hier der Link. Wer mehr über die Messe nachlesen möchte, hier der Link zu Wikipedia und hier zur offiziellen Comic-Con-Website.
The Big Bang Theory
Vorsicht Spoileralarm! Wer keine Details über die Zukunft der US-Comedyserie erfahren möchte, sollte jetzt nicht weiterlesen.
Womit sollten wir sonst anfangen? Wenn Sheldon nicht seinen Platz bekommt, beschwert er sich schließlich. Am 22. Juli, also Freitag, verkündete Showrunner Steve Molaro, dass wir nun endlich mehr über Pennys Familie erfahren. Bereits in der ersten Folge der neuen Staffel sollen wir laut Molaro auf Pennys Mutter Susan und Bruder Randall treffen. Ob Pennys Vater Wyatt, der in Staffel 4 und 9 von Keith Carradine gespielt wurde, noch einmal auftauchen wird, kann man wohl bestenfalls spekulieren.
Susan soll hierbei von keiner Geringeren als Katey Sagal verkörpert werden, die nicht nur so einige Erfahrung als Sitcom-Mutter hat, sondern sogar ganz speziell als Mutter von Kaley Cuoco. Von 1987 bis 1997 verkörperte Sagal die unvergessliche Peggy Bundy in „Eine schrecklich nette Familie“ und von 2002 bis 2005 Cate Hennessy in „Meine Wilden Töchter“ und eine dieser Töchter war nun einmal unsere Penny, auch wenn sie da noch Bridget hieß und sich kurz darauf mit drei Hexen einließ, ehe sie dann endlich neben Sheldon und Leonard einzog. Susan wird von Molaro als „vom Leben mit ihrem schwierigen Sohn stressgeplagte und neurotische“ Mutter beschrieben.
Das führt uns zu Randall, einem „lebensfrohen früheren Drogendealer und Ex-Knacki“, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Gespielt wird Randall von Jack McBrayer („30 Rock“). Molaro zeigte sich zufrieden mit der Castingentscheidung und meinte, McBrayer sei ein wenig gruselig.
Was sonst noch zur zehnten Staffel verraten wurde? Sheldon und Amy werden wohl eine Flaggen-Tagung besuchen. Ferner stellte Molaro in Aussicht, dass „Serial Ape-ist“ zum Kultfilm avancieren könnte.
Marvel
Eines DER Highlights jeder ComicCon ist natürlich das Marvel-Panel und bei der Menge an Projekten, die Marvel derzeit in Arbeit hat, weiß man kaum, wo man anfangen soll.
Zum nächsten MCU-Blockbuster „Doctor Strange“ mit Benedict Cumberbatch in der Titelrolle wurden ein neuer Trailer und das offizielle Poster, auf dem Benedict Cumberbatch tatsächlich mal von vorne zu sehen ist, veröffentlicht.
Außerdem wurde nun offiziell bestätigt, dass Rachel McAdams in die Rolle der Christine Palmer schlüpfen wird. Auch dass Mads Mikkelsen Rolle Kaecillius ist, wurde noch einmal bekräftigt. Kaecillius ist ein Charakter aus den Anfangstagen der Doctor-Strange-Comics und agiert dort als Handlanger von Stranges Erzfeind Baron Mordo, einem Diener Dormammus. Mordo selbst wird im Film von Chiwetel Ejiofor („Twelve Years a Slave“) gespielt, soll aber angeblich nur ein weiterer Schüler des Ancient One (gespielt von Tilda Swinton) neben Stephen Strange selbst sein.
„Guardians of the Galaxy Vol. 2“ nahm von allen MCU-Filmen aber wohl den größten Raum ein. Regisseur James Gunn widmete sich nach dem Panel dem Charakter von Kurt Russell sogar noch einmal eingehender via Facebook. Es wurde schon länger darüber spekuliert, ob Kurt Russel Peter Quills/Starlords Vater oder Ego den lebenden Planeten spielen würde. Die Antwort ist überraschenderweise: beides, denn Ego ist Peter Quills Vater im MCU. Wie genau nun ein Planet Peter Quills Vater sein kann, wollte Gunn noch nicht verraten, gab aber an, er habe sich über genau diese Frage dem Film genährt. Ferner verriet Gunn, die Ravagers würden im zweiten Teil eine größere und vor allem eigenständigere Rolle spielen als im ersten. Auch Nebula würde mehr Raum eingeräumt – nicht zuletzt weil Gunn von Karen Gillans Darbietung schon beim Casting so begeistert war, dass er schon damals „große Pläne“ für den Charakter geschmiedet hätte. Apropos Karen Gillan: Der Doctor kann aufatmen, denn seine Amy hat wieder Haare auf dem Kopf. Auch das Mitwirken von Sylvester Stallone in einer noch geheimen Rolle und von Elizabeth Debicki als Ayesha, auch bekannt als Karma, Kismet oder schlicht Sie wurde offiziell bestätigt. Der Präsident der Marvel-Studios, Kevin Feige, kündigte darüber hinaus die Umwandlung des legendären The Twilight Zone: The Tower of Terror im Disney California Adventure park in die erste MCU-bezogene Attraktion, Guardians of the Galaxy – Mission: Breakout, zur Saison 2017 an.
Für eine große Überraschung sorgte wohl auch „Thor: Ragnarok“.
Neben Hulks Gladiatorenrüstung konnten die Besucher der Comic-Con auch zahlreiche Concept-Art-Entwürfe betrachten und diese gaben das Auftauchen von zwei weiteren Charakteren preis: Thor wird es nicht nur mit Hela (gespielt von Cate Blanchett), sondern auch mit Surtur und dem Fenriswolf zu tun bekommen. Obgleich Lokis Erscheinen nicht bestätigt ist, kann man sich nur schwer vorstellen, dass er nicht auch mit dabei sein wird. Hinzukommen Jeff Goldblum als Grandmaster, Karl Urban als Skurge the Executioner und Tessa Thompson als Valkyrie.
Über die Marvel-Serien gibt es wenig neues zu berichten. Einzig „Agents of S.H.I.E.L.D.“ sorgte für eine kleine Überraschung, denn ein Auftritt des Ghostrider in der Serie wurde bestätigt. Damit kehrt nach Spider-Man nun der zweite Comicheld, für deren Verfilmungen die Rechte einst von Marvel verkauft wurden, in den Schoß der Familie zurück.
Zu guter Letzt noch zwei erwähnenswerte Infos zu den Damen des MCU
Zum „Black Panther“-Cast stoßen ganz offiziell Lupita Nyong’o als Nakia und Danai Gurira als Okoye. Kevin Feige stellte Brie Larson offiziell als Captain Marvel vor, womit die Titelheldin des ersten MCU-Stand-Alone mit weiblichem Lead nun endlich ein Gesicht hat. Joss Whedon, der dieses Jahr eine Halle ganz für sich bekam (warum eigentlich erst jetzt?), hatte sich mitunter über genau dieses Thema mit Marvel zerstritten. Sowohl Marvel als auch DC hatten Superheldinnenfilme nach den Misserfolgen „Catwoman“ und „Electra“ kategorisch abgelehnt. Nun muss man allerdings kein Feminist sein, um zu erkennen, dass diese Machwerke an den unausgegorenen Drehbüchern und anderen cineastischen Todsünden scheiterten und gewiss nicht daran, dass die Titelfiguren weiblich waren. Whedon gab darauf angesprochen an, er würde für einen „Black Widow“-Film zu Marvel zurückkehren.
Ähnlich reagierte er übrigens auch auf die Frage, ob er Interesse daran habe, für „Doctor Who“ zu schreiben. „Fragt mich nochmal, wenn der Doctor eine Sie ist… oder Idris Elba.“ – so Whedon. Die Idee eines weiblichen Doctors spukte bereits durch den Kopf des Serienschöpfers Sydney Newman, wurde aber bis heute nicht umgesetzt. Bislang bekundeten Hayley Atwell, Natalie Dormer und Maisie Williams (spielte in Staffel 9 Ashildr/Lady Me – was bei „Doctor Who“, wie Peter Capaldi und Colin Baker bewiesen haben, kein Hinderungsgrund ist) Interesse an der Rolle. Selbst vertreten war der Doctor auf der diesjährigen Comic-Con nicht, denn die zehnte und Moffats letzte Staffel startet erst 2017.
DC
Die Konkurrenz von DC hatte im Gegensatz zu Marvel zwar wenig neue Infos, dafür aber umso mehr Bildmaterial im Gepäck und präsentierte neue Trailer zu „Suicide Squad“, „Wonder Woman“ und als große Überraschung auch schon zu „Justice League“.
Obwohl „Suicide Squad“ in weniger als einem Monat in den Kinos anläuft, ist vielmehr als das Ausgangsszenario nach wie vor ein Geheimnis. Für Aufsehen sorgte bei den Fans aber eine Action-Figur, die den Joker in einem leicht verunstalteten Bat-Suit zeigt. Nichtsdestotrotz dominierte die berüchtigte Task Force X die Comic-Con und stach mit den Besucherzahlen des Panels sogar die Premiere von „Star Trek: Beyond“ aus.
Neben vielversprechenden Teasern gab es auch erste, vage Auskünfte zu „Aquaman“. Regisseur James Wan versprach nicht nur „Seeungeheuer und coole Kreaturen“, sondern auch einen außergewöhnlichen, einmaligen Schurken, dessen er sich bedienen wolle.
Sherlock
Man mag es kaum glauben, aber die vierte Staffel „Sherlock“ rückt langsam in greifbare Nähe. Wenn George R.R. Martin jetzt auch noch „The Winds of Winter“ fertigstellt, könnten Nerds wieder anfangen an die Existenz Gottes zu glauben.
Natürlich hielten Gatiss und Moffat sich mit wirklich brauchbaren Infos zurück. Neben dem Trailer zur vierten Staffel geistert vor allem ein Foto von Mark Gatiss (Mycroft Holmes), Amanda Abbington (Mary Morstan) und Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes), die je ein Blatt Papier mit einem Namen darauf hochhalten, durchs Internet. Die drei Namen sind: Thatcher, Smith und Sherrinford.
Bei Smith handelt es sich zweifelsohne um Culverton Smith, der, wie bereits im Vorfeld der SDCC verkündet wurde, von Toby Jones gespielt wird. Culverton Smith versucht in den Originalerzählungen von Sir Arthur Conan Doyle Sherlock zu ermorden, indem er ihm eine Elfenbeinkiste mit einer infizierten Sprungfeder im Inneren zuschickt, an der Sherlock sich beim Öffnen der Kiste stechen soll. Im neuen Trailer ist Smith zweimal kurz zu sehen, einmal davon manisch lachend. Es ist nicht das erste Mal, dass Toby Jones für Steven Moffat den Schurken gibt. In der Episode „Amy’s Choice“ der fünften Staffel von „Doctor Who“ verkörperte er den Dream Lord, eine aus dem Unterbewusstsein des Doctors geborene, bösartige Version des Time Lords.
Sherrinford ist der Name des ältesten der drei Holmes Brüder, der es nie in die fertigen Texte Doyles schaffte. In der Serie deutet Mycroft in der finalen Episode von Staffel 3 Sherrinfords Existenz im Serien-Universum an. Gerüchten zufolge soll kein Geringerer als unser geliebter God of Mischief Tom Hiddleston, der beim „Sherlock“-Panel teilnahm, Sherrinford verkörpern.
Einzig der Name Thatcher lässt sich bislang schwerlich zuordnen. Die erste Assoziation der Meisten ist sicher die ehemalige britische Premierministerin Maggie Thatcher, die über Mycroft irgendwie mit der Handlung der vierten Staffel in Verbindung stehen könnte.
Neues zu Jim Moriarty gibt es außer einem kurzen Auftritt im Trailer nicht. Es bleibt also abzuwarten, ob Sherlocks Nemesis tatsächlich von den Toten aufersteht.
Game of Thrones
Wenn wir über „Game of Thrones“ sprechen wollen, müssen wir natürlich eines vorausschicken: die obligatorische Spoiler-Warnung.
Von den Darstellern nahmen in diesem Jahr Sophie Turner (Sansa Stark… oder Lannister? Bolton? Wir sollten Lyanna Mormont fragen, die führt darüber ja Buch), Iwan Rheon (Ramsay Bolton), Conleth Hill (Lord Varys), Isaac Hempstead Wright (Brandon „Bran“ Stark), Nathalie Emmanuel (Missandei), John Bradley-West (Samwell Tarly), Kristian Nairn (Hodor…. HODOR!!!), Liam Cunningham (Ser Davos Seaworth bzw. Seewert) und Faye Marsay (The Waif) am Panel Teil und beantworteten Fan-Fragen. Eine der bemerkenswertesten Antworten gab Sophie Turner auf die Frage, wen sie auf dem Eisernen Thron sehen wolle. Während sie Jon als König ablehnte, favorisiere sie derzeit Petyr Baelish. Allein schon, weil es dann so weitergehen würde, wie wir „Game of Thrones“ doch am liebsten hätten: skurril und sadistisch. Ausgerechnet Sansas Ehemann/Hundefutter plädierte stattdessen für die Einführung der Demokratie in Westeros. Faye Marsay begründete ihre Wahl, die auf Arya Stark fiel, damit, dass Maisie Williams (Arya Stark) sie andernfalls wieder mit einem Stock verprügeln würde. Unser liebster, jetzt schon schmerzlich vermisster Türstopper Kristian Nairn mutmaßte, der Thron wäre am Ende vermutlich bedeutungslos und es liefe vor allem auf eine Schlacht zwischen Nachtkönig und Daenerys hinaus. Je nachdem wie dieser Kampf ausginge, würde entweder Liam Cunninghams Vermutung, der Nachtkönig würde es sich mit einer Zigarre auf dem Thron bequem machen, oder die von Nathalie Emmanuels, also Daenerys Targaryen, eintreten.
Obwohl die Dreharbeiten zur neuen Staffel erst im Winter beginnen können (seit sechs Staffeln versprechen uns die Starks das) und die sieben Folgen umfassende, siebte Staffel erst im Sommer 2017 anlaufen soll, gab es eine Art Trailer mit Aufnahmen der laufenden PreProduction.
Tierwesen, Rebellen, Zombies und andere alte Bekannte
Auf der diesjährigen SDCC waren manche der üblichen Verdächtigen wie „Doctor Who“ gar nicht anwesend und andere erhielten ungewöhnlich wenig Beachtung – etwa „Supernatural“ oder „Once Upon A Time“.
Das Potterverse kehrte mit einem neuen, überaus lohnenden Trailer zu „Fantastic Beasts and where to find them“ nach mehreren Jahren Abwesenheit zurück. Man bekommt endlich Percival Graves (Colin Farrell) und Henry Shaw sr. (Jon Voight), aber auch viele der Tierwesen zu sehen.
„Star Wars“ hatte seine wohl wichtigste News bereits im Vorfeld preisgegeben: Grand Admiral Thrawn wird in „Star Wars: Rebels“ seinen Weg zurück in den offiziellen Canon finden. Nennenswertes, neues Material zu „Rogue One“ oder „Episode VIII“ gab es nicht. Lediglich das ohnehin etwas merkwürdige Gerücht, Han Solo würde in „Rogue One“ auftauchen, wurde dementiert.
„The Walking Dead“ zeigte den Convention-Besuchern erste Bilder von Ezekiel, einem lang erwarteten Charakter aus der Comic-Vorlage. Wem Negan allerdings mit Lucille im letzten Staffelfinale den Schädel eingeschlagen hat, bleibt weiterhin geheim, soll aber in der ersten Folge der neuen Staffel offenbart werden.
An der Action-Figuren-Front sorgte vor allem ein im Retro-Stil gehaltenes Batcave-PlaySet für Vorfreude. Ferner tauchten Bilder der ersten Prototypen von „Supernatural“-Figuren im Netz auf. Abgesehen davon können sich alle Jurassic-Park-Fans wohl gleich doppelt freuen. 1:6-Figuren von Alan Grant und Owen Grady werden erscheinen und die Lizenz für die normalen Figuren wandert nach fast 15 Jahren von Hasbro (kaufte Kenner 2000 auf) zu Mattel. Hasbro hatte sich wohl spätestens ins Aus befördert als alle Raptoren der „Jurassic World“-Line außer Blue keine Sichelklauen hatten.